Die Immobilienpreise gingen 2023 zurück – laut dem aktuellsten Immobilienpreisspiegel der Wirtschaftskammer (WKÖ) allerdings großteils "nur" real, also unter Berücksichtigung der hohen Inflation des vergangenen Jahres. Nominell weist der Preisspiegel, den die WKÖ in Zusammenarbeit mit dem Grazer Datenanbieter ZT Datenforum erarbeitet hat, in den meisten Kategorien Zuwächse aus – manchmal nur im Promillebereich angesiedelt, aber immerhin.

In zahlreichen niederösterreichischen Bezirken wurden Einfamilienhäuser im Vorjahr billiger.
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Wenige Transaktionen

Eigentumswohnungen im Erstbezug wurden beispielsweise um 3,92 Prozent teurer, bei gebrauchten gingen die Preise 2023 um 2,71 Prozent nach oben. Reihenhäuser und Einfamilienhäuser bewegten sich um 1,04 bzw. 2,57 Prozent aufwärts. Allerdings: In diesen Segmenten fanden sehr wenige Transaktionen statt.

Ganz generell habe es einen "wahnsinnig starken" Einbruch bei der Zahl der Transaktionen gegeben, sagte Gerald Gollenz, Fachverbandsobmann der Immobilientreuhänder in der WKÖ, bei der Präsentation der aktuellen Zahlen am Mittwoch in Wien. Nur noch etwas mehr als 82.000 Immobilien wurden im Vorjahr gehandelt. 2021 waren es noch 113.000, 2022 lag man bei 108.000.

Bei den Preisen gab es bundesweit betrachet das größte Plus bei Baugrundstücken, sie wurden um 5,87 Prozent teurer. Allerdings sei hier zu beachten, dass Transaktionen vor allem im hochpreisigen Segment stattfanden und kaum in günstigeren Lagen – was den Durchschnittspreis wohl steigen ließ.

Kleinere Wohnungen gehandelt

Auch bei den Wiener Eigentumswohnungen gebe es eine statistische Besonderheit zu beachten, sagte Michael Pisecky, Wiener Fachgruppenobmann und Gollenz' Stellvertreter im Bund. "Es wurden tendenziell kleinere Wohnungen gekauft, die sind etwas teurer pro Quadratmeter." Auch deshalb sei es zu einem Plus in der Preisstatistik gekommen.

Anders als in den vergangenen beiden Jahren sind zweistellige Preissteigerungsraten im WKÖ-Preisspiegel nur noch sehr vereinzelt zu finden, etwa bei Bau- und Betriebsgrundstücken und insbesondere im Westen Österreichs. Bei Mietpreisen für Geschäftsflächen wiederum ging es in vielen Lagen in Österreich nach unten, etwa in vielen Tiroler Bezirken und vereinzelt sogar in Wiener Bezirken.

Auch Preisrückgänge sind selten zu finden, aber es gab sie doch: Reihenhäuser wurden etwa in Vorarlberg (minus 3,55 Prozent) und St. Pölten (minus 0,27 Prozent) auch nominell günstiger, außerdem in rund der Hälfte der niederösterreichischen Bezirke, beispielsweise Krems, Waidhofen/Ybbs oder Zwettl. Auch Einfamilienhäuser waren 2023 in sechs niederösterreichischen Bezirken günstiger als 2022. Landesweit gab es bei Einfamilienhäusern ein sehr moderates Preisplus von 1,69 Prozent, wie der niederösterreichische Fachgruppenobmann Johannes Wild erläuterte.

"Stabiler Wiener Markt"

In Wien wurden Mietwohnungen ohne Preisregelung um 2,89 Prozent teurer, die Preise für Eigentum legten in der Bundeshauptstadt um etwas mehr als drei Prozent zu. Grundsätzlich sei der Wiener Markt sehr stabil, sagte Pisecky; die zweistelligen Zuwachsraten gehören der Vergangenheit an. 2021 und 2022 sei quasi noch "alles gekauft worden", mittlerweile seien "Lage und Ausstattung wieder sehr wichtige Kriterien".

Einmal mehr wies Pisecky aber darauf hin, dass es in Wien mittelfristig an Wohnraum fehlen wird, weshalb die Preise wohl bald wieder anziehen werden. Die Baubewilligungen sind österreichweit seit 2020 im Sinkflug, seit 2022 geht es ganz dramatisch bergab. (Martin Putschögl, 17.4.2024)